Sonntag, 29. August 2010

Nackt

"Bitte ausziehen"
"Was?"
"Ausziehen!"
"Jetzt???"
"Ja"
So lautete bei einem ihrer ersten Arztbesuche in Deutschland der Dialog zwischen Pao Pei und ihrem Arzt. Sie war nicht darauf vorbereitet gewesen, sich direkt vor seinen Augen völlig entkleiden zu müssen.
Andere Länder sahen für den Patienten, speziell für Frauen, ein dünnes Kleid vor, dass sie sich in einer Kabine beim Arzt anziehen konnten. Nicht so in Deutschland.
Überhaupt konnte Pao Pei zu Beginn die unbekümmerte Art der Deutschen im Umgang mit ihrer Nacktheit kaum fassen.
In der Umkleidekabine beim Sport guckte sie die erste Zeit beschämt zur Seite, wenn wieder eine Frau völlig nackt locker durch die Umkleide lief und gar nicht auf den Gedanken kam, sich ein Handtuch umzubinden.
Oder als sie mit einer deutschen Kollegin auf einer Dienstreise ein Hotelzimmer teilte und diese sich vor dem Abendessen plötzlich in ihrer Anwesenheit auszog und splitternackt zwischen Koffer und Spiegel hin- und herlief und sich dabei jeweils als Entscheidungshilfe verschiedene Abendgarderobe vor den Körper hielt.
Oder als sie da erste Mal an einem See baden war und mit ansah wie die Frauen neben ihr in aller Öffentlichkeit den Bikini auszogen, um sich überall mit Sonnencreme anreiben zu können.
Oder wie ihr eines Tages ihre Deutschlehrerin erklärte, dass man in Deutschland nackt in die Sauna gehen müsse. Zunächst dachte Pao Pei, sie habe falsch verstanden, ihr Deutsch sei noch nicht gut genug und bat um Wiederholung. Als die Lehrerin das gleiche noch einmal sagte, schaute sie sie mit offenem Mund an: "Wirklich?" Und mit fassungslosem Staunen legte sie nach: "Männer und Frauen gemeinsam?".

Freitag, 20. August 2010

7 + 1: Nuno (Portugal)

7 Sachen, die mir an Deutschland gefallen:
  • Ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Privatleben (in Portugal arbeitet man unglaublich viel, ohne dabei aber entsprechend produktiv zu sein)
  • Die Dinge funktionieren
  • Die Leute versuchen, die Sachen immer noch ein Stück besser zu machen, selbst wenn etwas schon gut ist (auch wenn dies manchmal so weit geht, dass sie vergessen zu genießen, was sie schon haben)
  • Dass die Landschaft so grün ist
  • Dass die Deutschen ihren Wald nutzen (in Portugal würde fast niemand sagen "Lass uns mal in den Wald gehen")
  • Dass Züge ein wichtigter Bestandteil des Transports sind, und man mit ihnen überall hin gelangt
  • Bier
1 Sache, die ich in Deutschland vermisse:
  • Fisch & Meer

Mittwoch, 11. August 2010

Hightech-Sportler

Die manchmal widersprüchliche Art der Deutschen im Umgang mit Geld war eine der ersten Sachen, die Roxana in Deutschland auffiel.
So bemerkte sie, dass die Deutschen immer darauf zu achten schienen, nicht zu viel für ein Essen auszugeben oder gerne von einem Schuhgeschäft zum nächsten liefen, um endlich eine Schnäppchen zu erjagen. Man zeigte sich sparsam.
Doch gab es Umstände, unter denen die Deutschen all ihre Gedanken ans Kostenbewusstsein über Bord geworfen zu haben schienen.
Eine solches Beispiel fand sich beim Thema Sport - bei Sportbekleidung und Sportgeräten.
Hier konnte das Material gar nicht gut genug sein und selbst totale Amateure und Gelegenheitsportler gaben sich mit nicht weniger als dem Besten zufrieden.
Ohne große Gedanken wurden 2000 Euro für ein Rennrad bezahlt, und die Uhr fürs Radfahren konnte ohne Puls-, Höhen-, Geschwindigkeits- und Trittzahlmesser mit integriertem Kompass und GPS nicht auskommen.
Die Kleidung spiegelte stets das Neueste was Sport- und Weltraumforschung hervorgebracht hatten: völlig undeutsch bunte Kleidung aus isolierendem, schweißabweisendem, winddichtem, regenfestem, atmungsaktivem, aerodynamischem Polyester.
Es schien, als erlaube erst diese teure Hightech-Spezialausrüstung den Deutschen das Betreiben eines Sportes.

Samstag, 7. August 2010

Schild-Bürger: Fucker


Was soll man über die Passagiere denken, wenn dieser Bus vorbei fährt?
Das Unternehmen existiert tatsächlich... mehr hier.