Samstag, 14. November 2009

Schweinefraß

Das Essen in Deutschland war merkwürdig. Irgendwie fad, und dann roch es auch noch seltsam.
Dass ihr das Essen in Deutschland nicht schmecken würde, war das Letzte, mit dem Nicoletta gerechnet hatte.Die erste Woche in Deutschland verbrachte sie in einem Aussiedlerlager. Einkaufen konnte sie nicht, da sie nur Lebensmittelmarken besaß und mit denen konnte sie nur im Laden nebenan einkaufen. Dort gab es nur Pumpernickel, Vollkorn- und Schwarzbrot und andere eklige Sachen.
Jahre später verstand sie, dass die Leute dort wahrscheinlich nur das Beste wollten als sie ihr gutes, gesundes Vollkornbrot und Schwarzbrot anboten. Nicoletta hingegen konnte die Bissen nur mit Mühe herunterwürgen. Sie war feines Weißbrot gewohnt und von schwarzem Brot wusste sie nur, dass man damit in Rumänien die Schweine fütterte.
Sie machte sich ernsthaft Sorgen wie sie in ihrer neuen Heimat überleben sollte.
Die Sorgen wurden noch größer, als sie danach übergangsweise in einem Gasthof untergebracht wurde. Die Teller, die aus der Küche kamen, gingen oft unangerührt, meist nur halb angenagt zurück.
Das ging soweit, dass eines Tages der Koch an seinen Künsten zweifelnd aus der Küche kam und die Neuankömmlinge fragte, was in aller Welt er denn tun könne, damit sie seine Speisen essen. Zusammen sprach man über Gewürze, Brot, simple Zutaten, und letztlich stellte er fest, dass seine Gäste gar nicht so anspruchsvoll waren wie gedacht und mit Toast Hawaii und Spiegeleiern zufrieden zu stellen waren.

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