Sonntag, 3. Oktober 2010

Gastfreundschaft

Im Iran ist Gastfreundschaft das höchste Gut.
Egal wie wenig eine Familie hat, kommt ein Gast, so werden die Tische mit Essen beladen, dass sich die Balken biegen. Egal um welche Tageszeit, es wird vorausgesetzt, dass der Gast Hunger hat.
Um so erstaunter war Nasreen in ihrer ersten Zeit, wenn sie die Wohnungen von Deutschen betrat. Niemand schleppte Berge von Speisen heran, nein nicht einmal ein Apfel oder Nüsse wurden ihr angeboten. Lediglich mit ein wenig Glück wurde ihr ein Glas Mineralwasser gereicht.
Fast ohnmächtig vor Schreck wurde sie einmal, als sie im Wohnzimmer des Gastgebers saß und dieser sie mit einem Glas Fanta und den Worten verabschiedete "Mach's dir ruhig bequem. Ich bin in 5 Minuten zurück, ich gehe nur schnell in die Küche, um etwas zu essen."
So gewöhnte sie sich mit der Zeit daran, genau darauf zu achten, ob eine Einladung ein Essen enthielt oder nicht. Und in letzterem Fall aß sie noch einmal kräftig, ehe sie sich auf den Weg zu ihrer Einladung machte.

Keine Kommentare: