Montag, 8. Dezember 2008

Regeln in Regensburg

Mit 18 rannte sie in Regensburg rum, war Kellnerin in 'nem Irish Pub. Viel mehr blieb Victoria auch nicht übrig, da sie erst seit kurzem in Deutschland war und noch kein Wort Deutsch sprach.
Ihre erste Nachtschicht endete um 3 Uhr morgens. Im Dunkeln ging es durch menschenleere Straßen nach Hause. Daheim in Atlanta wäre sie nicht im Traum auf die Idee gekommen, nachts alleine durch die Stadt zu gehen. Hier hatte sie keine andere Wahl, und so trippelte sie sichtlich nervös durch Regensburg.
Sie war fast schon erstaunt, dass keine finstere Gestalten auftauchten oder irgendwo in den Gassen seltsame Geräusche ertönten. Doch als sie sich schon fast in Sicherheit wähnte, wurde sie plötzlich von zwei Typen gestoppt. Wie aus dem Nichts waren zwei Polizisten aufgetaucht, hielten sie an und stellten ihr nach Aufnahme der Personalien einen Strafzettel aus. Damit waren zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Zum einen wusste sie von nun an, dass sie sich in Regensburg niemals zu fürchten hatte, denn die Polizei passte immer und überall auf sie auf, zum anderen hatte sie direkt eine Möglichkeit gefunden, das am Abend verdiente Geld wieder auszugeben.
Und nebenbei hatte sie auch gelernt, dass man in den USA zwar vor den Augen eines Polizeibeamten straflos über eine rote Ampel gehen kann, dass in Deutschland jedoch Gesetze Gesetze sind; unabhängig von Zeit, Ort oder Umständen.

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